Mehr als 170 Kinder und Jugendliche, die derzeit in diakonischen Einrichtungen der Jugendhilfe in Baden-Württemberg leben, nahmen dieser Tage am dritten Kinder- und Jugendforum teil. Sie erzählten, diskutierten, überlegten und tauschten sich mit anderen aus zu ihren Themen rund um Fragen der Mitbestimmung in Wohngruppen oder Einrichtungen. Das Forum fand im Rahmen des Landeskirchlichen Aktionsplans „Inklusion leben“ statt und macht deutlich, dass Teilhabe ohne Beteiligung nur schwer möglich ist.
Unter dem Motto „Ihr seid gefragt“ brachten sich die Jugendlichen in die Vorbereitung sowie Umsetzung des Forums ein und stellten eine breite Vielfalt an Workshops zusammen. Unter den Titeln „Rumgammeln ist doch langweilig“, „Gibt es den perfekten Hilfeplan?“ oder „Ich bin ich“ erarbeiteten Jugendliche Handlungs-Empfehlungen für Einrichtungen. Dabei sprechen die Jugendlichen eine deutliche Sprache, so in dem Statement, dass sich seit dem letzten Kinder- und Jugendforum im Bereich WLAN auf der Gruppe zu wenig getan hat: „Das ist nicht zeitgerecht!“ Hier fühlen sich die Jugendlichen gegenüber Gleichaltrigen benachteiligt.
„Das Forum ist ein wichtiges Format, um die jungen Menschen als Experten für Partizipation und Mitbestimmung ernst zu nehmen“, so Katharina Klenk, Referentin für Hilfen zur Erziehung im Diakonischen Werk Württemberg. „Wo sonst sprechen so viele Jugendliche über die konkrete Umsetzung von Partizipation. So werden Beteiligungs- und Beschwerde-Verfahren in diakonischen Einrichtungen auf Augenhöhe mit den jungen Menschen weiterentwickelt.“

Nach dem Kinder- und Jugendforum, ausgerichtet von den Diakonischen Werken Baden und Württemberg, beginnt die Phase der Diskussion der Handlungsempfehlungen: Die Jugendlichen nehmen sie in ihre Gruppen-Sprecherrunde, das Kinder- und Jugendparlament, den Heimrat mit, die Mitarbeitenden greifen diese in ihren Runden auf. Der Evangelische Fachverband Kinder, Jugend und Familie diskutiert die Ergebnisse des Forums im Vorstand und in der Mitgliederversammlung, um die Verwirklichung der Kinderrechte in Form von Beteiligung, Mitsprache und Mitbestimmung als Grundpfeiler diakonischer Jugendhilfe ständig weiterzuentwickeln und eng an den Bedürfnissen und Themen der Jugendlichen zu messen.